Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle)

lycaenahelle

Steckbrief :

  • Flügelspannweite: 24-28 mm
  • Flugperiode: Anfang Mai – Ende Juni
  • Nahrung des Schmetterlings: Nektar von verschiedenen Kräutern, Hecken und Bäumen
  • Nahrung der Raupe: Blätter des Schlangenknöterich
  • Lebensraum: blütenreiche Feuchtwiesen und Brachen die von Hecken umgeben sind

Beschreibung:

Der blauschillernde Feuerfalter zählt zu unseren kleinsten heimischen Schmetterlingen. Die Grundfärbung der Vorderflügel ist orange mit dunkelbraunen Flügelrändern und Punkten. Die Farbverteilung bei den Hinterflügeln ist genau entgegen gesetzt – die Ränder sind orange und die restliche Fläche ist braun. Seinen Namen hat der Falter jedoch von dem blauvioletten Schimmer, der bei den Männchen die gesamte Flügeloberseite überzieht, beim Weibchen aber nur stellenweise zu sehen ist, vor allem am Flügelrand. Die Flügelunterseiten sind leuchtend orange gefärbt, den Hinterflügel zieren schwarze punkte und weiße Halbmonde.

Die hellgrüne Raupe ist relativ dicht, fein und kurz behaart.

Verbreitung:

Der Blauschillernde Feuerfalter ist eine boreale Art deren Verbreitungsgebiet sich über die gemäßigte Zone von Westeuropa bis ins ostrussische Amurgebiet erstreckt. In Mitteleuropa kommt die Art jedoch nur in weit verstreuten, meist sehr kleinen Populationen vor, weshalb sie besonders empfindlich gegenüber Beeinträchtigungen sind und einem erhöhten Aussterberisiko unterliegen. Die Luxemburgischen Vorkommen beschränken sich auf die Mittelgebirgsregionen der Öslinger Ardennen von über 400m. Die Bestände der Art sind europaweit rückläufig.

Lycaena helle Distribution 1905-2013

Lycaena helle Distribution 2007-2013

Lebensraum und Nahrung:

Der Lebensraum des Blauschillernden Feuerfalters sind halboffene, blütenreiche Nährstoffreiche Feuchtwiesen und Brachen entlang von Gebirgsbächen und anderen Gewässern. Dabei werden windgeschützte und mikroklimatisch begünstigte, sonnige Standorte bevorzugt, weshalb die Art oft an windgeschützten Waldrändern oder mit Gehölzgruppen durchsetzten Feuchtbiotopen vorkommt.

Wichtig sind zudem ausreichende Bestände des Schlangenknöterichs (Polygonum bistorta), der einzigen Futterpflanze der Raupen. Die Raupe schlüpft zwischen Mitte Juni und Ende August und verpuppt sich anschliessend. Die Puppe überwintert und der Falter schlüpft im folgenden Jahr zwischen Mai und Juni. Die adulten Schmetterlinge nutzen verschiedene Pflanzenarten als Nektarquelle.

Schlangenknöterich an der Tretterbach

Schlangenknöterichbestand an der Tretterbach

bf schema mikis

Die Flugzeit reicht in Luxemburg von Anfang Mai bis Ende Juni, ist jedoch auf Tage mit sonnigem Wetter beschränkt. Die Männchen zeigen ein ausgeprägtes Revierverhalten und nutzen gerne erhöhte Sitzwarten an windgeschützten, sonnenexponierten Stellen.

Der Blauschillernde Feuerfalter ist eine wenig mobile, standorttreue Falterart, weshalb sein Flugareal eng begrenzt ist. Die Größe der Populationen kann starken jährlichen Schwankungen ausgesetzt sein, von nur wenigen Individuen in einer Kolonie bis zu hohen Populationsdichten.

Gefährdung:

Wesentliche Gefährdungen gehen auf den Verlust von geeigneten Lebensräumen durch Trockenlegungen von Feuchtgebieten und die Intensivierung der Landwirtschaft zurück. Gleiches gilt aber auch bei längerfristiger Nichtnutzung von Flächen, was zur Folge hat, dass Feuchtgebiete zunehmend verbuschen. Um für den Schmetterling interessant zu bleiben, müssen die Habitate landwirtschaftlich bewirtschaftet werden um eine Verbuschung zu vermeiden – diese Nutzung muss aber so extensiv sein, dass die für den Blauschillernden Feuerfalter erforderlichen Lebensräume erhalten bleiben. Durch die zunehmende Isolierung der verbleibenden Habitate und das geringe Ausbreitungsvermögen des adulten Schmetterlings, sind viele lokale Populationen zusehends von genetischer Verarmung betroffen und somit vom Aussterben bedroht.