11.01.2016
Dem Biber auf der Spur
In den vergangenen Jahren sind bereits mehrmals Bissspuren von Bibern an der Cornelysmillen, dem größten zusammenhängenden Feuchtgebiet von natur&ëmwelt, festgestellt worden. Bisher haben sich diese jedoch jedes Mal als Fraßspuren des Kanadischen Biber (Castor canadensis) entpuppt.
Jetzt wurden wieder Spuren an der Cornelysmillen analysiert, dieses Mal ist ein Europäischer Biber am Werk. Unter Umständen kann, mit dessen Hilfe, eine natürliche Renaturierung der Woltz stattfinden. Die Auswirkungen werden wir in den kommenden Monaten und Jahren beobachten können.
Vom Biber sieht man meist nur Nagespuren, wie hier an der Cornelysmillen.
Als der erste Europäische Biber (Castor fiber) 1999 an der Clerf beobachtet wurde, galt er seit etwa 200 Jahren in Luxemburg als ausgestorben. Der Rückgang der Art war vor allem auf die Bejagung zurückzuführen. Beliebt war besonders der Pelz und das Fleisch, letzteres hauptsächlich in der Fastenzeit; es wurde von der Kirche auf Grund des Schuppenschwanzes der Biber nicht als Fleisch sonder als Fisch bezeichnet. Damit sich der Bestand der einheimischen Biber wieder erholen konnte, wurde der Kanadische Biber in Finnland und Russland ausgesetzt und konnte so den europäischen Raum kolonisieren.
In Zwischenzeit hat sich der Bestand des Europäischen Bibers wieder vermehrt, unter anderem mit Hilfe von Auswilderungsaktion in Belgien, der Eifel und dem Saarland. Der Biber ist eine Anhang II und IV Art und gehört somit zu den streng geschützten Arten von gemeinschaftlichem Interesse. Er ist Lebensraumgestalter und sorgt für eine dynamische Vielfalt an Kleinlebensräumen die auch für andere Arten interessant ist.
Der Biber schreckt auch vor größeren Herausforderungen nicht zurück.
Werden Bissspuren eines Bibers in Luxemburg gefunden, werden DNA Proben analysiert um festzustellen ob es sich um die einheimische Art handelt. Der Kanadische Biber, als Eindringling, der potentielle Habitate des Europäischen Biber besetzt, wird eingefangen, während der Europäische Biber sich ansiedeln darf.
Zwischen einem Baum mit Nagespuren und dem Gewässer wird ein Stacheldraht gespannt an dem sich Haare des Bibers verfangen können. Anhand dieser kann ein DNA Test ausgeführt werden.