Neuntöter (Lanius collurio)

lanius

 

Steckbrief:

  • Größe: 16-18 cm
  • Gewicht: 18-40 g
  • Nahrung: Insekten, Spinnen, Nagetiere, Reptilien
  • Lebensraum: Viehweiden, Obstgärten, Feuchtbrachen, Kahlschläge
  • Gelege: 4-7 Eier
  • Brutdauer: 14-16 Tage
  • Nestlingsdauer: 12-14 Tage
  • Alter: 6-8 Jahre
  • Feinde: Sperber, Marder, Elster, Mensch

Beschreibung:

Der Neuntöter ist etwa sperlingsgroß und besitzt den für die Familie der Würger typischen Hakenschnabel. Männchen und Weibchen unterscheiden sich stark durch die Gefiederfärbung. Die Männchen besitzen eine markante schwarze Gesichtsmaske und sind insgesamt bunter gefärbt. Oberkopf und Nacken sind aschgrau, der Rücken (Mantel) rotbraun, die Brust mesitens weiß bis creme-farben. Die Weibchen dagegen sind eher schlicht gefärbt. Die gesamte Oberseite ist einfarbig rötlich braun, die Unterseite schmutzig weiß mit einer dunklen Schuppenfärbung (Sperberung). Die Jungvögel sehen den Weibchen sehr ähnlich, sind aber meist kräftiger gebändert.

Verbreitung:

Die Verbreitung des Neuntöters erstreckt sich über fast ganz Europa. Hier in Luxemburg kommt er im ganzen Land vor, meidet aber die größeren Waldmassive und Siedlungen. Als Langstreckenzieher verbringt er die Wintermonate im östlichen und südlichen Afrika.

neuntöter schema mikis

Lebensraum:

Der Neutöter ist ein typischer Bewohner der (halb)offenen und strukturreichen Landschaften, sofern diese mit ausreichend Dornensträuchern und Hecken durchsetzt sind. Er bevorzugt ein abwechslungsreiches Mosaik aus kleinparzelligen, extensiv genutzten Flächen in sonniger Lage. Im Ösling findet man den Neuntöter bevorzugt entlang von Feuchtbrachen und Kahlschlagflächen in der Nähe von Viehweiden oder extensiv genutzten Mähwiesen. Er benutzt gerne erhöhte Sitzwarten (Bäume, Sträucher, Zaunpfähle), von denen aus er sein Revier überblicken und auf Insektenjagd gehen kann.

Nahrung:

Die Nahrung des Neuntöters ist vielseitig. Zur Hauptnahrung gehören neben Großinsekten (Käfer, Libellen, Hummeln, Schmetterlingsraupen) auch Kleinnager, Eidechsen und andere kleine Wirbeltiere. Neuntöter sind Ansitzjäger und erbeuten ihre Nahrung von einem Aussichtspunkt aus, indem sie blitzschnell mit angewinkelten Flügeln zu Boden fliegen. Anschließend kehren sie oft mit der Beute zu ihrer Sitzwarte zurück. Größere Beutetiere spießen sie oft an Heckendornen oder Stacheldraht auf um sie besser verzehren zu können oder sie auf diese Weise als Vorrat (für längere Schlechtwetterperioden) anzulegen. Genau dieses Verhalten und die oft beachtliche Größe der “Vorratskammern” gab dem Vogel auch seinen Namen, da viele Menschen früher glaubten der Vogel würde mindestens neun Tiere töten, bevor er eines frisst.

Gefährdung:

Der Neuntöter hat durch die Intensivierung der Landwirtschaft teilweise erhebliche Bestandseinbrüche erlebt. Um eine besser Bewirtschaftung mit größeren Maschinen zu erlauben werden nicht nur die überlebenswichtigen Hecken und Gehölze beseitigt, sondern auch alle kleineren Parzellen zu immer größeren Flächen zusammengelegt. Extensiv genutztes Grünland und Weiden werden zunehmend zu intensiven Mähwiesen oder Ackerflächen umgewandelt. Durch den vermehrten Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln geht das Angebot an Beutetieren (insbesondere Insekten) oftmals dramatisch zurück. Außerdem sind die ehemals strukturreichen Lebensräume in Siedlungsnähe (Obstwiesen und Gärten) zunehmend durch Verbauung und/oder Vernachlässigung bedroht.